Hortus deliciarum (lat. 'Garten der Wonnen'), der Titel H. d., eines heilsgeschichtlichen Kompendiums, das von der Äbtissin Herad von Landsberg (um 1125/30-1195) zusammengestellt wurde, belegt die Verknüpfung des christlichen Heilsgedankens und der Paradiesesvorstellung mit dem Garten als Sinnbild (Hortus conclusus, Paradiesgärtlein). Gleichzeitig wird jedoch in der Schrift, die sich neben den theologischen Inhalten auch mit enzyklopädischen Themen wie Garten- und Ackerbau auseinandersetzt, der Garten und seine Freuden mit Verderbtheit und Lasterhaftigkeit in Verbindung gebracht, eine Doppeldeutigkeit, die während des gesamten Mittelalters für den Garten gilt.
aus: KALUSOK, Michael und UERSCHELN, Gabriele "Kleines Wörterbuch der europäischen Gartenkunst", Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2003